Die Kompressionstherapie ist ein zentraler Bestandteil in der Behandlung von Venenerkrankungen, Lymphödemen oder chronischen Wunden wie dem „offenen Bein“ (Ulcus cruris). Gerade in der häuslichen Pflege leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität – vorausgesetzt, sie wird fachgerecht angewendet.
In diesem Artikel zeigen wir, wie Kompressionstherapie wirkt, welche Systeme zum Einsatz kommen und wie Patienten im Alltag aktiv eingebunden werden können.
Was ist Kompressionstherapie – und wie wirkt sie?
Die Kompressionstherapie nutzt mechanischen Druck, um den venösen Rückfluss zu verbessern. Bei vielen Betroffenen ist der Blutfluss aus den Beinen Richtung Herz gestört – etwa durch defekte Venenklappen, Krampfadern oder Ödeme. Der Druck von außen sorgt dafür, dass sich die Gefäße verengen und die Blutzirkulation verbessert wird.
Die Effekte im Überblick:
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Verbesserung des venösen Rückstroms
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Verminderung von Schwellungen (Ödemen)
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Förderung der Wundheilung (z. B. bei Ulcus cruris)
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Schutz vor Thrombosen
In der häuslichen Versorgung führen Pflegefachkräfte die Kompression sachgerecht durch – angepasst an Diagnose, Mobilität und Hautbeschaffenheit.
Wann helfen Strümpfe, wann braucht es Verbände?
Je nach Krankheitsbild kommen Kompressionsstrümpfe oder Kompressionsverbände zum Einsatz:
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Kompressionsstrümpfe (rund- oder flachgestrickt)
– für stabile Situationen, zur Erhaltungstherapie oder bei mobilen Patient:innen
– besonders geeignet bei chronischer Veneninsuffizienz, nach Abheilung eines Ulcus oder zur Thromboseprophylaxe -
Kurzzugbinden oder Ulkus-Strumpfsysteme
– bei akuten Entzündungen, nässenden Wunden oder stark geschwollenen Beinen
– individuell anpassbar und ideal zur Ulcus-Therapie, da sie gezielt Druckzonen schaffen und flexibel gewechselt werden können
Vorteile von modernen Ulkus-Strumpfsystemen:
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Leicht anzulegen
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Angenehm zu tragen
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Gleichmäßiger Druck
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Bessere Adhärenz im Alltag
Schritt-für-Schritt: So läuft eine fachgerechte Anwendung ab
Die richtige Technik ist entscheidend für den Therapieerfolg. Unsere Pflegekräfte achten auf diese Schritte:
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Beininspektion & Hautpflege
– Kontrolle auf Druckstellen, Hautveränderungen oder Ödeme
– Eincremen mit rückfettenden, aber nicht fettenden Lotionen -
Materialwahl
– Auswahl nach ärztlicher Verordnung und Hautzustand (Strümpfe, Binden, 2-Komponenten-Systeme) -
Anwendungstechnik
– Kompressionsstrümpfe morgens im Liegen anziehen (vor dem Aufstehen)
– Bei Binden: gleichmäßiger Zug, Überlappung ca. 50 %, Fersenbereich exakt wickeln
– Druckverlauf: fußwärts am stärksten, oberschenkelwärts schwächer -
Passformkontrolle
– Keine Falten, kein Einschnüren
– Zehen sollten frei bleiben (zur Durchblutungskontrolle)Alltagstauglich – So gelingt die Integration zu Hause
Die Kompressionstherapie muss nicht zur Belastung werden – im Gegenteil: Sie kann in den Tagesablauf eingebettet werden. Dabei helfen folgende Tipps:
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Morgens im Bett anziehen, wenn die Beine noch entstaut sind
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Bewegung fördern: Schon kleine Spaziergänge verbessern den Effekt der Kompression
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Waschhinweise beachten: Strümpfe täglich waschen (bei 30–40 °C, kein Weichspüler), bei Binden auf hygienische Aufbereitung achten
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Pausen bewusst planen, z. B. bei längeren Autofahrten oder im Sommer
Unser Ziel: Sicherheit, Wirksamkeit & Lebensqualität
Als ambulanter Pflegedienst begleiten wir Sie und Ihre Angehörigen kompetent durch die Kompressionstherapie. Dabei kombinieren wir medizinisches Fachwissen mit praktischer Alltagshilfe. Denn Pflege bedeutet für uns: Gesundheit ermöglichen – mit Herz, Verstand und Menschlichkeit.
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